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Berlin, Meine liebe gute Mama,
wir haben nie viel geredet unter dem Christbaum. So soll es auch heute
sein, zumal das Reden auf dem Papier nicht einmal die Illusion von Nähe
hervorruft. Und die sollst Du haben, d. h. mehr als die Illusion, - die
Sicherheit, daß ich Dir nahe bin an diesem Abend, den Du mir, seit
ich ihn zum ersten Mal erlebte, geschmückt und durch Beweise Deiner
Liebe und Güte reich gemacht hast! Und Du sollst mich nahe empfinden,
weil ich Dir mein neues Buch schenke und auf diese Weise mit dem Besten,
was ich bis jetzt errungen habe und geworden bin, zu Dir komme, mit viel
mehr als nur mit meinem Körper und Gesicht, mit viel mehr als meiner
Seele: - mit einer Potenz meiner Kraft und Liebe, mit einem Teil meiner
tiefen Frömmigkeit, mit einem Stück meiner Zukunft. - Das Buch
»Vom lieben Gott«... ist alles das. Nimm es gut auf und laß
es das vollbringen am Heiligen Abend, was ich hier wünsche. Erkenne
mich darin, liebe Mama. René.
Und
seine Gegenwart! |