«Russland: dieses „лик богородицы*“,», sagt er da, «ja, auch da: mögen die, die seinen Aufstieg gewahren, nicht zu früh zurücktreten, sondern sparen, sparen damit, es verheimlichen und verstellen, bis sein Glanz reif und die Zeit hinfällig geworden ist! Ich zweifle keinen Augenblick daran, dass der Abschnitt, den wir im Kriege sehen müssen, neue Anfänge erleichtert, aber man zittert um sie, dass sie sich zu früh zeigen und den Ausnutzern in die Hände fallen könnten. Erst müssten die Tage der profiteurs vorüber sein.»
Immerhin: „*
Antlitz der Gottesgebärerin“, diesen Bildbegriff aus der Orthodoxie, der auch bei Николай Семёнович Лесков vorkommt, ruft er hier auf, wiewohl sorgenvoll zukunftshoffend auf das Russland von 1924 blickend.
In dem
neulich hier zitierten Brief an Ilse Jahr (22. Februar 1923) blickt er eher wehmütig zurück: «vielleicht auch wendest Du Dich gar nicht so sehr an den, der ich
bin; vielleicht redest Du den an und jubelst mit dem, der ich vor zwanzig Jahren war, als ich jene Bücher schrieb, die Dir die nächsten wurden, unmittelbar Deine, so dass Du durch sie zuerst zum Menschen, zum Menschlich-Brüderlichen hin offen und flutend wurdest.
(…das, dieser Anschluss an die menschliche Nachbarschaft und Nähe, widerfuhr auch mir erst sehr spät, und wäre mir ohne gewisse Zeiten in meiner Jugend, die ich in Russland verlebte, wohl kaum je so rein und so vollkommen vergönnt gewesen, wie man ihn doch muss erfahren dürfen, um ohne falsche Nieten ins Ganze, ins Herrliche des Lebens eingelassen zu sein.» Und dann folgt das erwähnte Zitat, in dem er ja sagt: «Dann aber tat sich mir Russland auf und schenkte mir die Brüderlichkeit und das
Dunkel Gottes (Hervorh. l.), in dem allein Gemeinschaft ist.»
(Die Klammer wird übrigens nicht geschlossen.)
Gruß,
l.