aus welchem Brief stammt das Rilke Zitat: Mein inneres Gärtnern war herrlich ... und wie geht es weiter ?
Daniel

Im gleichen Brief heisst es:Mein inneres Gärtnern war herrlich diesen Winter. Das plötzlich wieder heile Bewusstsein meiner tief bestellten Erde ergab mir eine große Jahreszeit des Geistes und eine lange nicht mehr gekannte Stärke des Herzstrahles. Die mir über alles lieben (1912 in großartiger Einsamkeit begonnen und seit 1914 fast ganz unterbrochenen) Arbeiten konnten wieder aufgenommen -, konnten, unter unendlicher Fähigkeit, zu Ende gebracht werden. - Daneben ging eine kleine Arbeit her, fast ungewollt, ein Nebenstrom, über fünfzig Sonette, die Sonette an Orpheus genannt, und geschrieben als ein Grabmal für eine jung verstorbenes Mädchen. (Sieben daraus hab ich für Sie in ein kleines Heft eingetragen, das ich hier beifüge.) Wäre diese Auswahl größer geworden, oder könnte ich Ihnen die andere, die große Hauptarbeit vorlegen, - Sie würden merken, wie, an manchen Stellen, die Ergebnisse unserer Winter einander ähnlich sind. Sie schreiben von dem in jedem Moment schon Erfülltsein, schon Überreichsein des inneren Daseins, von einem (wenn man nur recht zusieht) alle später möglichen Entbehrungen und Verluste schon von vornherein überwiegenden und gleichsam widerlegenden - Besitz. - Genau dies habe ich diesen langen Winter in der Tiefe meiner Arbeit erfahren, mehr und unwiderruflicher, als ich es bisher wußte: daß das Leben jedem späteren Armwerden mit den seine Maße übertrefflichsten Reichtümern schon längst zuvorgekommen sei. - Was also bliebe zu fürchten ? - Nur, daß man dies vergäße! Aber um uns, in uns, wieviel Hülfen zur Erinnerung!
BarbaraIhr ganzer mühsamer und unerbittlicher Winter, in seiner Härte, muß wie eine Art gefrorener Frohheit gewesen sein, ein Block reiner starker Zukunft, der sich nun gelöst hat (wünsch ich), flutend, rauschend, in den Frühling hinein.