Roberto hat geschrieben:ist das von Rilke und wo finde ich das vollständige Gedicht?
Nein, das ist von Hermann Burte, vollständig zu finden hier und in
Neue Blätter, Band 1, Baron, Berlin 1912 :
Sonett
Hinab mein Land! Ertrink in grauen Wogen!
Du schwarzer Himmel übersarg es schwer!
Ertrage mich, du ungebärdig Meer,
Ihr Nebel! Haltet schleiernd mich umschmogen!
Die Welt an Sonne, ich an Sehnen leer.
Ich habe Tod und Leben abgewogen
Und liebe beide gleich, den blinden Bogen
Ins Ungefähre spanne ich nicht mehr.
Es zog ein Mann wohl aus, er wollte jagen
Den Tölpel Zufall, dieses irre Vieh,
Die Erde stöhnte unter seinen Plagen.
Der Wald erscholl, der volle Trieb gedieh,
Der Jäger schoß, da lag ein Gott erschlagen,
Und im Gericht saß Einer, der verzieh.
Rilke über Burte am 2. Oktober 1924 in einem Brief an Edmund von Freyhold:
"Ich habe inzwischen in dem Jahrbuch (auf 1924) 'Die neue Dichtung', die Gedichte Burtes gelesen und wiedergelesen. Sie hören nicht auf, mir den größten Eindruck zu machen; ich meinte doch einen Begriff von der Bedeutung Hermann Burte's mir entwickelt zu haben: Diese stämmigen und doch, wo es darauf ankommt, so zart biegsamen Gedichte übertreffen ihn bei Weitem. Sie steigern und verändern ihn durch eine Eigenschaft, die zuzusprechen voller Verantwortung ist, durch eine innere Großheit, die in dem Autor der 'Flügelspinnerin' noch nicht erkennbar war. Ein Gedicht wie diese 'Himmlische Ernte', ist ein allgemeiner deutscher Besitz, ein Gut von solcher Reinheit und Gnade, daß es für sich allein ausreicht, den gründlichen Reichtum des Dichters für immer zu erweisen."
sedna