Achter Brief
von Erika Mitterer
....Die Sterne aber, - sie sind fern
genug
und kein Verwehren führt unser
Gebet
zurück und macht uns
glücklicher und klug.
Sei denn der hellste, der am Himmel
steht,
des wundervollen Bundes zitternd
Zeichen,
das Ziel nach welchem beider
Aufschaun geht:
Es kann wohl ein so fernes Ziel
erreichen...
Wenn ich mich gleich bewahre,
zerrinn ich doch im Nu,
sammelt mich nicht das klare
und schöpferische Du.
Du kannst mich ganz zerlegen
in Regenbogenlicht
zu Deinem Preis.
Doch giebst Du tieferen Segen
und Du zerstreust mich nicht,
mich einig Weiß.
Aus: Die Gedichte
1922 bis 1926 (Briefwechsel in Gedichten zwischen Rainer Maria Rilke und Erika Mitterer,
achter Brief, 24. Juli 1924)