Der "Cornet" entstand in einer ersten Fassung 1899, wurde aber erst 1904 veröffentlicht. Laut einem Brief Rilkes war er
das Produkt einer einzigen Nacht, "einer Herbstnacht, hingeschrieben bei zwei im Nachtwind wehenden Kerzen". Auf das Thema
stieß Rilke bei einem Onkel, der Ahnenforschung betrieb. Als Beleg für die adlige Herkunft seiner Familie hatte
dieser die Kopie eines alten Aktenauszugs gefunden, der sich auf einen gewissen "Christoph Rülcke zu Linda" bezieht.
Dieser sei 1660 als junger Cornett (Fahnenträger) im österreichischen Heer verstorben.
Rilke greift die Handlung auf, verlegt den Tod seines Helden um drei Jahre in den österreichischen Türkenkrieg
und macht daraus eine heroische Prosadichtung. Indem er den "Heldentod" poetisch verklärt und mit erotischen Motiven
verbindet, trifft der Dichter mit der "Weise von Liebe und Tod des Cornet Christoph Rilke" den Geschmack seiner Zeit. Das
Werk wird Rilkes erfolgreichstes und bekanntestes Buch, ist aber wegen der Verherrlichung des Soldatentodes umstritten.
Lesetip:
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Der Cornet war der erste Band der berühmten, schönen Insel-Bücherei. Seine aktuelle Ausgabe - die Auflage hat längst die Millionengrenze überschritten - gibt es für DM 14,80.
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Liebhaber, die altdeutsche Schrift mögen, können sich die Reproduktion der Erstausgabe für DM 17,80 kaufen.
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Richtig erlebt man die lyrische Prosa des Werkes erst gesprochen. Darum empfiehlt sich: Der Cornet als Hörbuch, vorgetragen von Ulrich Mühe. Kosten: DM 29,95.
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