Jugend-Bildnis meines Vaters
Im Auge Traum. Die Stirn wie in Ber¨hrung
mit etwas Fernem. Um den Mund enorm
viel Jugend, ungelächelte Verf¨hrung,
und vor der vollen schm¨ckenden Verschn¨rung
der schlanken adeligen Uniform
der Säbelkorb und beide Hände -, die
abwarten, ruhig, zu nichts hingedrängt.
Und nun fast nicht mehr sichtbar: als ob sie
zuerst, die Fernes greifenden, verschwänden.
Und alles andre mit sich selbst verhängt
und ausgel¨scht als ob wirs nicht verständen
und tief aus seiner eignen Tiefe tr¨b -.
Du schnell vergehendes Daguerreotyp
in meinen langsamer vergehenden Händen.
Aus: Neue Gedichte (1907)