Nein, Du sollst mir nicht verfallen sein
in den schwülen Liebeszimmern;
sieh, wie meine Wege ziehn und schimmern
in dem Glanz von Deinem Feuerschein.

Komm, Gefangene, ans schöne Fenster,
das mein Zeilengitter überspannt:
ein, von Deiner Seligkeit ergänzter
Himmel nimmt dahinter überhand.

Ihn den sehnend Liebenden zu zeigen,
wandte ich manch klares Angesicht...
Aber, ach, wie wäre er mein eigen:
ihn versprechen darf ich nicht.

Aus: Die Gedichte 1922 bis 1926 (Briefwechsel in Gedichten zwischen Rainer Maria Rilke und Erika Mitterer, aus der sechsten Antwort, Ragaz, 12. Juli 1924)